Kerwa Gottesdienst [1]
Lesung (Römer 12)
17 Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann.
18 Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.
19 Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben (5.Mose 32,35): »Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.«
20 Vielmehr, »wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln« (Sprüche 25,21-22).
21 Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.
Gnade sei mit euch!
Lass dich vom Bösen net überwinden
Lass ja net deine Träume schwinden
Sei mutig und sei trotzdem froh
Auch bei Corona oder so
Halt allem stets und munter entgegen
Den lieben und den guten Segen
So sagt es Paulus, wie man hört
Und von dem Guten man auch zehrt
Gleichwohl es schmerzt, das wissen wir
Gibt’s keine Kerwa, gibt’s kein Bier
Und doch habt ihr es euch gedacht
Auch wenn ihr nicht den Baum bewacht
Ein Gottesdienst, das wäre toll
Dann wird der Garten wieder voll
Mit Bursch und Madel, groß und klein
Hier können wir zusammen sein
Die Trauer lassen wir beiseite
Und blicken fern und dort ins Weite
In einem Jahr, so beten wir
Da treffen wir uns nicht mehr hier,
sondern dort oben, wie zuvor
da singt ihr wieder all´n ins ohr
die schönen und die frechen Weisen
die über unserm Ort dann kreisen
Denn hier, das sag ich, weil ich´s weiß,
da ist die Kerwa immer heiß,
auch wenn ich still im Garten sitze
und nicht mit euch im Zelte schwitze
ein jedes Wort und jeden Ton
den hören Pfarrer, Frau und Sohn
im Garten und beim Freisitz hier
auch ohne Kerwa-Zelt und Bier
Doch Groll deswegen hab ich nicht
Weil Paulus es ja auch so spricht
„Ist´s möglich“, sagt er immerdar
„dann haltet Frieden“ all das Jahr
„und rächt euch nicht“ gleich hinterher
„die Liebe schätzt hingegen sehr“
Na dann, dann bleib auch ich ganz zahm
Und häge niemals nicht nen Gram
Weil Gott der Herr es auch so hält
Ganz gleich ob hier oder im Zelt
Friedfertig soll´n wir alle sein
Das wäre wirklich, wirklich fein.
Doch warum ist ihm das so wichtig
Warum ist Rache gar nicht richtig
Weil er selbst ganz friedfertig ist
Und sich an seiner Liebe misst
Wie er in Jesus uns getan
Mit ihm fing diese Story an
Die Story oder die Geschicht´n
Nach der wir uns nun sollen richten
Die Wange links nach rechts hinhalten
Den Zorn vergessen nicht behalten
Und ganz versöhnt eins mit dem anderen
Den Weg auf Erden gehen, wandern
Ganz gleich ob Kerwa oder nicht
Und jeden Ärger halten schlicht
So schlicht, dass er alsbald verraucht
Dass man kei Fäust und Worte braucht
Das gilt auch in verrückten Zeiten
Da mag man ganz besonnen schreiten
Und merken was nun wichtig ist
Ob du mir dir im Reinen bist
Und ob du auch dem nächsten dir
Ganz freundlich bist, auch ohne Bier
Ob du aus Rücksicht und mit Kopf
Ne Maske trägst gleich unterm Schopf
Auf dass wir alle sicher sind
Die Frau, der Mann und auch das Kind
Denn Rücksicht ist ne christlich Art
Wie Paulus sagt, mal streng, mal zart
Hat Gott, der Herr, doch lassen walten
Die Rücksicht allen: Jung und Alten
Und überdrein zur Lieb gerufen
Die Leut, die Madel und die Buben
Ein Feind soll kein Mensch niemals sein
Dass wäre schön, das wäre fein
Auf Abstand geh´n das ist zwar fremd
Auch ständig Waschen alle Händ
Hinter nem Plexiglas verschwinden
Und nur durch Masken was verkünden
Das alles kennen wir fast nicht
Nur aus der alten Weltgeschicht´
Doch ist es – ja so denken wir
Ein Liebesdienst an ihm und ihr
Weil nur auf sich allein zu schauen
Das tut der Lieb die Liebe klauen
Der Paulus hat es ja gesagt
Hat dabei Kopf und Krag´n gewagt
Doch seine Botschaft bleibt als wahr
Besonders im Corona-Jahr
Ich sage aber wirklich froh
Und mein es ernst, ganz wirklich so
Dass ich sehr dankbar worden bin
Für den Zusammenhalt hierdrin
In unserm Ort und der Gemeinde
Dass niemand wurde uns zum Feinde
Außer dem Virus, das da kam
Das unser Leben setzte lahm
Doch Hilfe hier und Hilfe dort
Das setzte sich stets immer fort
Dazu sind alle brav geblieben
Man hat auch wieder Brief´ geschrieben
Ge-whats-appt und telefoniert
Und nicht Vorschriften strapaziert
Apostel Paulus hätt´ sich g´freut
Und seine Worte nicht bereut
Die er einst an die Römer reichte
Sie waren ernst und gar nicht seichte
Es geht in allem um die Lieb´
Wie nicht nur er uns allen schrieb
Die Lieb´ von Gott und zu dem Nächsten
Sie gilt den Guten und den Ärgsten
Auf dass wir ausgeglichen sind
Tief in dem Innersten darin
Und nicht mehr wollen als uns allen
Vom Himmel her ist zugefallen
So woll´n wir weiter nicht „Nein“ sagen
Wenn Leute uns um Hilfe fragen
Ein „Nein“ erklingt nur aus Verdruss
Wenn jemand redet einen Stuss
Rassistisch oder sexuell
Da tönt das „Nein“ dann laut und grell
Doch vielleicht hat Corona ja
Uns allen das gemacht, ganz klar
Dass wir wie alle wollen leben
Da darf es keine Trennung geben
In schwarz und weiß – in Frau und Mann
Wir stehen alle vornedran
In Gottes Liebes-Händen eben
Denn er hat uns das Leben geben
So mag er´s tun und mag er´s wenden
Und hoffentlich die Not beenden
Auf dass im kommend, nächsten Jahr
Die Kerwa wird ganz wunderbar
Gesund und munter, froh und heiter
Dass unser Leben gehe weiter
Aber in allem, nun noch mehr
Die Liebe herrsche, ganz arg sehr
So, liebe Kerwabursch und Damen
Ich schließe nun und sage Amen.
Einen gesegneten Kerwa-Sonntag!
Pfr. Peter Söder